Macrons Wette beunruhigt die Märkte


Französische Titel deutlich negativ


In der Hoffnung, nach dem Debakel bei der Europawahl mehr Klarheit in die innenpolitische Situation zu bringen, ließ sich der französische Präsident Macron zu einem Manöver hinreißen, welches von den Märkten wenig goutiert wurde. Sein Aufruf zu vorgezogenen Neuwahlen führte zu einem Ausverkauf an den französischen Märk-ten. Der Leitindex CAC 40 gab allein am Freitag um über 2,3 % nach. Auf Wochensicht fiel der Index um mehr als 6 % und verzeichnete damit den größten wöchentlichen Rückgang seit März 2022. Anleger flüchteten auch aus französischen Bankentiteln. Die großen Banken wie Société Générale, BNP Paris und Crédit Agricole büßten jeweils über 10 % ein. Der Ausverkauf wurde auch durch einen sprunghaften Anstieg der Risikoprämie französischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen getrieben, der auch die Renditen anderer Euroländer mit nach oben zog. Ängste vor einer neuen, sich anbahnenden Eurokrise sind aber wohl überzogen. Die Europäische Zentralbank macht sich laut einem von Bloomberg zitierten Insider keine Sorgen, dass die Marktbewegungen in Frankreich nachhaltig Turbulenzen auslösen könnten. Für Beruhigung an den Märkten dürfte heute auch Sorgen, dass Marine Le Pen, die Spitzenkandidatin der französischen Rechtsaußen-Partei Rassemblement national und Macrons gefährlichste Gegenspielerin, ankündigte im Fall eines Wahlsiegs nicht auf Konfrontationskurs mit dem Präsidenten gehen zu wollen. Sie respektiere die Institutionen und strebe im Fall einer Regierungsmehrheit eine Koexistenz mit Macron an. Die Aus-sagen passen auch zum Versuch Le Pens, sich ein gemäßigteres Image zu geben und das rechtsextreme Erbe der Partei in den Hintergrund zu rücken. Dass eine Regierungschefin Le Pen Europa aber vor Probleme stellen würde, ist unbestritten. Die wirtschaftspolitischen Vor-schläge ihrer Partei, von Steuersenkungen in Milliardenhöhe bis hin zur Absenkung des Pensionsantrittsalters auf 60 Jahre, wären eine massive Belastung für den französischen Staatshaushalt. Und auch außenpolitisch könnte ihre Nähe zu Russland für Spannungen mit anderen europäischen Staaten sorgen.

Ukrainekonferenz zeigt Spaltung


Nicht nur innerhalb Europas könnte die Ukrainepolitik bald auf die Probe gestellt werden. Die am Sonntag in der Schweiz zu Ende gegangene Konferenz zu einer möglichen Friedenslösung in der Ukraine machte deutlich, dass viele nicht-westliche Länder kein Interesse daran haben, ihr Verhältnis zu Russland wegen des Angriffs-krieges zu überdenken. Obwohl die Abschlusserklärung Russland nicht direkt verurteilt, verweigerten u.a. Indien, Brasilien und Südafrika ihre Unterschrift unter das Dokument. Russland selbst war, im Gegensatz zur Ukraine, zwar diesmal nicht eingeladen, die Unterzeichnerstaaten sprachen sich aber dafür aus, das Land bei zukünftigen Friedensgipfeln inkludieren zu wollen. China hatte seine Teilnahme bereits im Vorfeld abgesagt.

Chinas Daten mit gemischtem Bild


Im Reich der Mitte wurden heute früh eine Reihe an Daten gemeldet. Positiv überraschen konnte seit Langem wieder einmal der Konsum. Die Umsätze im Einzelhandel legten nämlich mit 3,7 % y-y stärker zu als erwartet. Gleichzeitig fiel aber das Produktionswachstum unerwartet schwach aus und konnte nur um 5,6 % y-y zulegen. Auch das Wachstum bei den Anlageinvestitionen lag, vor allem aufgrund der anhaltenden Schwäche im Immobiliensektor, mit 4% unter den Erwartungen. Am Dienstag stehen in den USA ebenfalls die Daten zum Einzelhandel an, während geldpolitisch nach EZB und Fed nun am Donnerstag alle Augen auf die Bank of England sowie die Schweizer Nationalbank gerichtet sind.


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