Wenig Appetit auf europäische Aktien


Fed-Chef Powell hält sich bedeckt


Gestern stand der halbjährliche Rechenschaftsbericht des Notenbankchefs vor dem US-Kongress auf der Agenda. Jerome Powell betonte, dass die Geldpolitik Risiken von mehreren Seiten ausgesetzt sei. Sowohl eine frühzeitige als auch eine verspätete Lockerung der Geldpolitik berge Gefahren. Die Inflation habe sich abgeschwächt, mehr „gute Daten“ würden die diesbezügliche Zuversicht erhöhen. Der Arbeitsmarkt sei stark, aber nicht überhitzt. Aus unserer Sicht strahlt der US-Konjunkturhimmel längst nicht mehr so leuchtend blau wie noch vor einigen Monaten. Die nächste Fed-Sitzung am 31. Juli kommt dennoch zu früh für eine Zinswende. Sofern sich die Indizien für eine merkliche Konjunkturabschwächung in den kommenden Wochen erhärten, sehen wir im September den passenden Startzeitpunkt für eine Phase der geldpolitischen Lockerung. An den Aktienmärkten zeigte die Tendenz unterdessen klar nach unten. Auf die Stimmung drückte unter anderem die Rücknahme der Gewinnziele durch den französischen Industrieausrüster Dassault Systèmes, die Rückschlüsse auf die allgemeine Situation in Europas Industrie zulässt. Tagesverlierer in Deutschland waren Mercedes-Benz (-3,4 %), wofür Kurszielsenkungen durch Banken verantwortlich zeichneten. Bayer verloren weitere 2,7 % und notieren nun so niedrig wie seit 2004 nicht mehr. Insgesamt gab der DAX gut 1,3 % auf 18.268 Punkte ab. Der Euro Stoxx 50 verlor 1,4 % auf 4.898 Zähler. Die US-Indizes gaben zwischenzeitliche Gewinne wieder ab, der S&P 500 schloss, angeführt von Nvidia und Tesla, mit 0,1 % im Plus bei 5.577 Punkten.

Frankreichs Bonität unter Druck


Bislang schätzt die Agentur Moody’s Frankreichs Bonität mit Aa2 einen Notch höher ein als die Konkurrenten S&P und Fitch. Nach dem Wahlsieg des Linksbündnisses dürfte die staatliche Haushaltsdisziplin in Paris jedoch leiden, weshalb eine Herabstufung wahrscheinlicher werde, war von der Agentur zu hören. Bis in Paris eine neue Regierung steht, wird aber wohl noch einiges Wasser die Seine herabfließen. Das Linksbündnis unter Führung der LFI beansprucht zwar das Palais Matignon für sich, beharrt aber auf seinem unrealistischen Regierungsprogramm. Hierfür wird sich in der Nationalversammlung jedoch keine Mehrheit finden. Trotz seiner Sitzverluste hält der zentristische Block damit weiterhin den Schlüssel zur Regierungsbildung in der Hand.

Bidens Kandidatur auf der Kippe


Der Konjunkturkalender ist heute wie schon gestern dünn bestückt. Der Stimmungsindex für den US-Mittelstand verbesserte sich am Dienstag um einen Zähler auf 91,5 Punkte. Ob sich hierin Hoffnungen auf einen Wahlsieg Donald Trumps widerspiegeln, sei dahingestellt. Amtsinhaber Joe Biden zeigte sich auf dem NATO-Gipfel zwar halbwegs in Form, in seiner Partei wird jedoch intensiv diskutiert, ob er als Kandidat weiter unterstützt werden soll. Noch halten die Spitzen der Kongress-Demokraten an ihm fest, auf den internen Meetings scheint die Stimmung aber gespalten. Die New York Times schob einen weiteren Leitartikel nach, in welchem sie zum Austausch des Kandidaten aufrief. Auf dem NATO-Gipfel selbst finden heute zahlreiche Arbeitssitzungen statt, im Mittelpunkt steht natürlich die weitere Unterstützung der Ukraine gegen die russische Aggression. Moskau hatte im Vorfeld mit dem Raketenangriff auf das Kinderkrankenhaus in Kyjiw seine Haltung unterstrichen. Für Diskussionsstoff an den Börsen dürfte heute die Entwicklung bei Volkswagen sorgen. Der Konzern kappte seine Prognose und stellt das Werk in Brüssel auf den Prüfstand.


Wichtige Hinweise


Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihre Anlageberaterin oder -berater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.

Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Herausgeber


Landesbank Baden-Württemberg
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart

News

17.10.2024EZB-Zinssenkung voraus
16.10.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
16.10.2024Verschnaufpause an den Märkten
15.10.2024Schlangen vor Hermès & Co. werden kürzer
14.10.2024Im Ãœberblick: Beliebte Aktien-/Index-Anleihen der LBBW
14.10.2024Frankreichs Fiskalpolitik im Fadenkreuz
11.10.2024Aufatmen nach Hurrikan Milton
10.10.2024Von Jürgen und Milton
09.10.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
09.10.2024Heutiger Handelstag mutmaßlich langweilig
08.10.2024Renditen steigen zum Wochenauftakt weiter
07.10.2024Im Ãœberblick: Beliebte Aktien-/Index-Anleihen der LBBW
07.10.2024US-Arbeitsmarkt überraschend stark
04.10.2024US-Arbeitsmarktdaten heute im Fokus
02.10.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
02.10.2024Inflation im Euroraum fällt auf 1,8 %
01.10.2024LBBW Discount-Zertifikate: Basiswert des Monats - Siemens Energy
01.10.2024Börsen pausieren nach Rally
30.09.2024Geopolitik im Schatten der Märkte
27.09.2024Kursfeuerwerk in Europa
26.09.2024Letzter SNB-Auftritt für Thomas Jordan
25.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
25.09.2024Schlechte Geschäftslage in Deutschland
24.09.2024PMI-Indizes im Euroraum rutschen ab
23.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Aktien-/Index-Anleihen der LBBW
23.09.2024Richtungswechsel an den Märkten
20.09.2024Mercedes-Gewinnwarnung nach DAX-Rekord
19.09.2024Fed gibt Startschuss für Zinssenkungen
18.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
18.09.2024Zähes Warten auf den Zinsentscheid der Fed
17.09.2024Kampf um Kanzlerkandidatur spitzt sich zu
16.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Aktien-/Index-Anleihen der LBBW
16.09.2024Start in die Woche der US-Leitzinswende
13.09.2024EZB hält Wort, Ausblick bleibt vage
12.09.2024Warten auf die EZB
11.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
11.09.2024TV-Duell ohne klaren Sieger
10.09.2024Schlagabtausch zwischen Harris und Trump
09.09.2024Im Ãœberblick: Beliebte Aktien-/Index-Anleihen der LBBW
09.09.2024US-Arbeitsmarkt bewegt die Märkte




































Inhalte: Home + Impressum
© 2002 - 2024 - "ZERVUS" - Kozubek & Schaffelner OG - Alle Rechte vorbehalten - Alle Angaben ohne Gewähr