Auftragsflut und DAX-Rekord
Auftragseingänge heben ab
Nach all den enttäuschenden Konjunkturdaten für Deutschland gab es gestern früh einen Lichtblick: Destatis veröffentlichte die Daten zu den Auftragseingängen im Dezember. Demnach stiegen die Neuaufträge der deutschen Industrie im Dezember um 8,9 % zum Vormonat, der höchste Anstieg seit Juni 2020. Diese Kennzahl ist häufig sehr von Großaufträgen verzerrt, so auch dieses Mal: Eine außergewöhnlich hohe Zahl von Flugzeugbestellungen führte zu mehr als doppelt so vielen Aufträgen im Segment "Sonstiger Fahrzeugbau". Ohne diese Großaufträge gaben die Auftragseingänge im Monatsvergleich um 2,2 % nach. Damit erklärt sich auch das schwache ifo Geschäftsklima: Von den Großaufträgen profitieren nur wenige der rund 8.000 Umfrageteilnehmer. Eine breit angelegte Erholung der Industriekonjunktur sieht anders aus.
Symptomkur in der Volksrepublik
Chinesische Aktien zählen unter den internationalen Börsenplätzen auch 2024 bis dato zu den Schlusslichtern, wie schon im Vorjahr. Diese Abwärtsspirale möchte die Zentralregierung stoppen: Im Januar wurden die Staatsbetriebe angewiesen, umgerechnet rund 280 Mrd. US-Dollar für Aktienkäufe zu investieren. Dies setzt freilich nur an den Symptomen einer tieferliegenden Krise an. Die strukturellen Probleme, unter denen das Reich der Mitte ächzt, werden dadurch wohl kaum kuriert. Gleiches gilt für den gestern bekannt gewordenen Versuch zur Stabilisierung der Börsen: Demnach soll Short-Selling verboten werden. Die Reaktion an den chinesischen Aktienmärkten folgte gestern auf dem Fuße: Die Kurse erholten sich markant. Dies war jedoch bereits im Januar der Fall - und erwies sich als nicht nachhaltig.
DAX auf Rekordkurs
Mit 17.033 Punkten erreichte der DAX gestern ein neues Allzeithoch. Noch am Vormittag lag der deutsche Leitindex im Minus. Zu Handelsschluss stand ein Zuwachs von 0,8 % Plus zu Buche. Rückenwind gab es aus den USA, wo die Zinssorgen dank robuster Quartalsberichte aus dem Chemie- und Pharmasektor abgeschüttelt wurden. Hierzulande legte u.a. Infineon seine Quartalszahlen vor, die weniger erfreulich ausfielen. Nach dem Rekordergebnis des vergangenen Geschäftsjahres, das am 30.09. endete, schrumpfte das Segmentergebnis im ersten Quartal um 25 %. Zudem schraubte der Chipkonzern seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr zurück. Nun rechnet der Münchener Konzern noch mit einem Umsatz von 16 Mrd. Euro, eine Milliarde weniger als noch im November. Der konjunkturelle Gegenwind ist auch im Halbleitersektor zu spüren, zumindest für diejenigen Konzerne, die keine Halbleiter für KI-Zwecke im Angebot haben.
Heute auf der Agenda
Nach den Auftragseingängen gestern werden heute die Daten zur Industrieproduktion in Deutschland vorgelegt. Zudem setzt sich der Reigen der Quartalsberichte fort. Unter anderem legen in Europa Siemens Energy, Deutsche Börse, Heidelberger Druck, Jenoptik, Teamviewer, Total sowie Vinci ihre Zahlen vor.
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