Licht und Schatten in der Welt


Erholung nach Streik und Hurrikane


Das US-Arbeitsministerium veröffentlichte am Freitagnachmittag seinen Bericht für November 2024. Demnach schuf die US-Wirtschaft im abgelaufenen Monat 227 Tausend neue Stellen und damit etwas mehr als allgemein erwartet. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche "Herstellung von Transportmitteln" ist infolge der Niederlegung des Streiks beim Flugzeugbauer Boeing um 32 Tausend angestiegen. Zieht man diesen Effekt gedanklich ab und berücksichtigt zudem, dass nach dem Wüten der Hurrikane Helene und Milton im Südosten der Vereinigten Staaten dort mittlerweile viele Arbeitnehmer an ihren Arbeitsplatz zurückgegehrt sein dürften, sieht der Beschäftigungsanstieg weniger beeindruckend aus. Darüber hinaus ist die in einer getrennten Umfrage ermittelte Arbeitslosenquote von 4,1 % im Oktober auf 4,2 % im November angestiegen. Da aber die durchschnittlichen Stundenlöhne den zweiten Monat in Folge mit einer Veränderungsrate von 0,4 % gegenüber dem Vormonat anzogen, dürfte die US-Notenbank auf ihrer Gremiensitzung am 17./18. Dezember noch zögern, ihren Leitzins erneut zu senken. Wir sehen eine höhere Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung auf der Sitzung des Offenmarktausschusses im Januar. Die Marktteilnehmer haben unsere Einschätzung offenbar nicht geteilt. Nach der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichtes sind die Renditen von Emissionen des US-Schatzamtes mit zweijähriger Restlaufzeit um sieben Basispunkte auf 4,09 % gefallen, und die Wahrscheinlichkeit für eine US-Leitzinssenkung im Dezember 2024 ist ausweislich der Terminnotierungen von 68 % auf 87 % geklettert.

Deutschland: Produktion schrumpft


Das Statistische Bundesamt hat am Freitag gemeldet, dass die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Oktober in saisonbereinigter Rechnung um 1,0 % gegen-über dem Vormonat gesunken ist. Im September ging die Erzeugung den revidierten Angaben zufolge um 2,0 % im Monatsvergleich zurück. Der neuerliche Rückgang der Erzeugung im Produzierenden Gewerbe ist vornehmlich auf eine geringere Produktion der Energieversorger und der Automobilunternehmen zurückzuführen. Den Start in das Schlußquartal 2024 hat das Produzierende Gewerbe damit verpatzt. Statt der weithin erwarteten Erholung nach dem kräftigen Rückgang aus dem Vormonat gab es einen weiteren Dämpfer. Ein halbwegs versöhnlicher Jahresabschluß wird damit für die deutsche Wirtschaft insgesamt unwahrscheinlicher. Und wenn man ins nächste Jahr blickt, werden die Aussichten erst einmal nicht besser angesichts eines drohenden Handelskonflikts mit dem wichtigsten Handelspartner USA.

Mercosur-Abkommen unterzeichnet


Die EU-Kommission hat sich mit den Mercosur-Staaten auf ein Freihandelsabkommen geeinigt. Es muss auf Seiten der EU noch vom EU-Parlament und dem Ministerrat angenommen werden. Der französische Präsident Emmanuel Macron lehnt das Abkommen - wohl aus Rücksichtnahme auf die Interessen der französischen Bauern - jedoch ab. Somit ist das Zustandekommen der größten Freihandelszone der Welt noch nicht in trockenen Tüchern. Derweil haben am Sonntag in Syrien Rebellen in einen Blitzvorstoß die Hauptstadt Damaskus eingenommen. Der Präsident Baschar al-Assad ist nach Moskau geflohen, wo er politisches Asyl erhalten hat. Politische Beobachter werten den Sturz al-Assads als Rückschlag für die Verbündeten Rußland und Iran.


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