Signale des Abschwungs nehmen zu


Einkaufsmanager erneut pessimistischer


Die Stimmung im Euroraum kann sich im Sommer in der wirtschaftlichen Expansionszone halten, wie gestern der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Eurozone zeigte. Während die Stimmung im Dienstleistungssektor im August höher als erwartet anstieg, blieb sie im Industriesektor pessimistisch und verharrt weiterhin im kontraktiven Bereich. Für Deutschland rückt ein konjunkturelles Sommermärchen allerdings in weite Ferne. Beide Subkomponenten sanken das dritte Mal in Folge – und das stärker als erwartet. Der PMI sank in der Industrie im Bereich deutlich unterhalb der 50er-Marke um 1,1 Zähler auf 42,1 Punkte. Im Dienstleistungsbereich blieb der Indikator zwar mit 51,4 Punkten (-1,1) noch über 50. Der Abstand zu der Grenze zwischen Schrumpfung und Wachstum verringerte sich jedoch merklich. Damit reißt die Flut schlechter Nachrichten für die deutsche Wirtschaft nicht ab. Die Schwäche in der Industrie dürfte in Teilen mit der wachsenden Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung des wichtigen Handelspartners USA zusammenhängen. Zugleich ebben im Dienstleistungssektor die zwischenzeitlichen Frühlingsgefühle sukzessive ab. Für das dritte Quartal stehen die Zeichen damit auf Stagnation.

Lohndruck im Eurogebiet lässt nach


Im Euroraum lässt das Wachstum der Tariflöhne nach. Im zweiten Quartal schwächte sich der Lohntracker der EZB auf rund 3,6 % ab, nach 4,7 % im ersten Quartal 2024 und 5,2 % im Gesamtjahr 2023. Die Lohnentwicklung wird von der EZB und ihrer Präsidentin Christine Lagarde als signifikanter Einflussfaktor für den Inflationstrend beobachtet. Die erneut schwachen PMI-Daten und der nachlassende Lohnkostendruck sind derweil Wasser auf die Mühlen der geldpolitischen Tauben in den Reihen der EZB und erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinssenkung der EZB am 12. September. Am Geldmarkt wird gemessen an den Terminmarktkursen die Wahrscheinlichkeit einer zweiten Zinssenkung um 25 Basispunkte aktuell mit 99 % eingestuft. Eine Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass die Inflationsdaten für August, welche Ende kommender Woche veröffentlicht werden, den weithin angenommenen Rückgang zeigen.

Geldpolitischer Kurs der Fed im Fokus


Seit gestern und noch bis morgen treffen sich Vertreter von Notenbanken rund um den Globus auf dem Jackson Hole Economic Symposium. Das Highlight auf dem traditionsreichen jährlichen Notenbanksymposium wird die heutige Rede von Fed-Chef Jerome Powell um 16 Uhr MESZ sein. Sollte der oberste US-Währungshüter die Latte für umfassende geldpolitische Lockerungsschritte sehr hoch legen, dann besteht unseres Erachtens angesichts der weit vorauseilenden Zinssenkungsspekulation beträchtliches Potenzial für Kursrücksetzer. Die Marktteilnehmer werden akribisch auf weitere Hinweise zum bevorstehenden Zinssenkungspfad achten. Nach den jüngsten US-Inflationsdaten dürfte sich die Teuerung nachhaltig in Richtung des 2%-Zielwerts zurückbewegen. Damit steht einer Zinswende auf der nächsten Fed-Sitzung am 18. September aus heutiger Sicht nichts mehr im Wege.


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