Runde Marken üben Anziehungskraft aus
Schillernde Marken für DAX, Goldpreis & zehnjährige US-Treasuries
Die Rendite zehn Jahre laufender US-Staatsanleihen ließ am vergangenen Freitag die Marke von 5% zunächst unangetastet. Der Handelstag endete bei 4,91%. Heute könnte die fünf vor dem Komma fallen, zum ersten Mal wieder seit 16 Jahren. Dann dürften hierzulande die Langläufer-Bunds die 3% nachhaltig überspringen. Derweil mag sich auch der Preis einer Feinunze Gold heute von einer runden Zahl angezogen fühlen. Ggf. übersteigt er im Verlaufe des Handels erneut die Hürde von 2.000 US-Dollar. Letztmalig war dies im vergangenen Mai der Fall. Der Aktienmarkt meldete bereits am Freitag den Bruch einer schillernden Marke. Der DAX tauchte unter die Linie von 15.000 Punkten. Mit Verve ging es anschließend weiter abwärts, bis auf 14.798 Zähler. Der Finanzmarkt ist in gehörige Unordnung geraten – um nicht zu sagen: in ungehörige Unordnung.
Weiterer Verlauf der Handelswoche mit hohem Unterhaltungswert
Grundsätzlich können die Finanzmarkttrends der vergangenen Woche heute ungestört weiter Form annehmen. Fundamentale Nachrichten, die neue Trends generieren könnten, präsentiert das Kalenderblatt für diesen Montag nicht. Morgen stehen die Oktober-Einkaufsmanagerindizes zum Euroraum an, am Mittwoch der ifo-Index für Oktober, am Donnerstag das US-BIP von Q3. Zeitgleich ist der EZB-Rat auf Sendung. Insgesamt sieht es nach einer unterhaltsamen Woche am Finanzmarkt aus, garniert mit weiteren Berichten börsennotierter Unternehmen zum zurückliegenden dritten Quartal.
Die Welt: ein Tollhaus
Die Nachrichten vom zurückliegenden Wochenende werden kaum jemanden am Finanzmarkt hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervorlocken. Bei der turnusgemäßen Parlamentswahl in der Schweiz hat die Rechtsaußen-Partei SVP gut 29% aller Stimmen auf sich vereinigt: ein zwar unschönes Ergebnis, das allem Anschein nach jedoch die politische Balance in Bern kaum erschüttern dürfte. In Argentinien schickt sich der marktanarchistische Kandidat Javier Milei an, Präsident zu werden, mag er auch nach der ersten Runde der dortigen Wahlen gestern nur auf Platz zwei liegen. Dass extremer Populismus der drittgrößten Volkswirtschaft Lateinamerikas bei der Überwindung der vorherrschenden strukturellen Wirtschaftskrise hilft, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Die gesamte Welt ist in gehörige Unordnung geraten – nein: in ungehörige Unordnung.
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