LBBW Kapitalmärkte Daily: US-Preisdaten bewegen die Finanzmärkte


US-Preise: Headline hui, Kernrate pfui!


Gestern ertönte der sprichwörtliche Paukenschlag: Die US-Headline-Inflationsrate gab im März gegenüber dem Vormonat um einen vollen Prozentpunkt nach. Wie das federführende Arbeitsministerium mitteilte, betrug der Preisauftrieb auf der Verbraucherstufe in einer Betrachtung Jahr über Jahr nunmehr noch 5,0%: der niedrigste Wert seit bald zwei Jahren. Im Vormonatsvergleich ergab sich nahezu Preisniveaustabilität mit einem Anstieg um 0,1%. Bei alledem bleibt eine weitere Leitzinsanhebung durch die Fed Anfang Mai unser LBBW Research-Call. Letztlich wird niemand bestreiten können: Das Ziel der US-Geldpolitik eines Anstiegs der Verbraucherpreise um 2% in der Jahresrate liegt noch in weiter Ferne. Und: Die dem Preisgeschehen unterliegende Kerninflation ist im März angestiegen! Die Rate erhöhte sich um ein Zehntel auf 5,6%. Die Finanzmärkte nahmen die Meldung aus dem US-Arbeitsministerium nur anfangs mit Genugtuung auf. Der DAX erreichte im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch. Nachfolgend schütteten die jüngsten Fed-Minutes Wasser in den Wein: Dort stand etwas von US-Rezession für den weiteren Verlaufe dieses Jahres.

EUR: Stark, nicht nur gegenüber USD


Der Euro setzte die gestrige Datenlage in eine Befestigung bis nahe an die Marke von 1,10 USD um. Die Gemeinschaftswährung klettert nunmehr die siebte Woche in Folge recht stetig nach oben. Sie neigt aktuell gegenüber einer ganzen Reihe von Währungen zur Stärke. Auffällig, wenn eine solche Währung auch gegenüber dem „Greenback“ schwächelt. Beispiel: der russische Rubel. Die Gemeinschaftswährung kratzt derzeit an der Marke von 90 RUB je EUR. Seit Jahresbeginn hat der Rubel um rund ein Siebtel abgewertet. Gegenüber dem US-Dollar summieren sich die Verluste der russischen Landeswährung auf immerhin gut 10%. So schwach wie aktuell notierte der Rubel zuletzt ziemlich genau vor einem Jahr. Der Internationale Währungsfonds attestiert der russischen Volkswirtschaft Wachstum: 0,7% für das laufende Jahr, 1,3% für das kommende. Damit wäre der Einbruch aus dem Jahr 2022 noch nicht wieder aufgeholt. Der grausame Überfall auf die Ukraine und dessen Folgewirkungen ließen das Bruttoinlandsprodukt um 2,1% einbrechen. Im vergangenen Jahr schafften es Russlands Zentralbankpräsidentin Nabiullina und ihre Kollegen binnen zweier Monate, eine Flucht aus dem Rubel zu beenden, die im Zuge des Kriegsbeginns zu beobachten gewesen war. Drakonische Maßnahmen waren notwendig: Bankfeiertage, Devisenkontrollen, drastische Leitzinsanhebungen, in der Spitze bis auf 20%, und die Abkehr von einer etablierten Inflationssteuerung. Mit Russlands Wachstum ist es bei Licht besehen nicht weit her. Die Einzelhandelsumsätze sind, im Zwölfmonatsvergleich, seit Kriegsbeginn durchgehend rückläufig. Die Industrieproduktion richtet sich am aktuellen Rand in negativem Terrain ein. Die „windful profits“ im Außenhandel, noch zu sehen im vergangenen Jahr, sind Geschichte. Die Ausfuhren laufen sehr viel schlechter dieses Jahr: Die Volumina der Exporte in die Staaten des Westens verflüchtigen sich stündlich, die Preise der Exporte nach China oder Indien sind bescheiden. Die Importe können kaum weiter schrumpfen; sie liegen auf Niveaus wie nach der Weltfinanzkrise 2009. Das Zepter in der Ökonomie hat das Finanzministerium übernommen: Kriegswirtschaft und Staatsverschuldung.

 


Wichtige Hinweise

 

Diese Publikation richtet sich ausschließlich an Empfänger in der EU, Schweiz und Liechtenstein. Diese Publikation wird von der LBBW nicht an Personen in den USA vertrieben und die LBBW beabsichtigt nicht, Personen in den USA anzusprechen.

Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Str. 108, 53117 Bonn / Marie-Curie-Str. 24-28, 60439 Frankfurt.

Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater. Wir behalten uns vor, unsere hier geäußerte Meinung jederzeit und ohne Vorankündigung zu ändern.

Wir behalten uns des Weiteren vor, ohne weitere Vorankündigung Aktualisierungen dieser Information nicht vorzunehmen oder völlig einzustellen. Die in dieser Ausarbeitung abgebildeten oder beschriebenen früheren Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen stellen keinen verlässlichen Indikator für die künftige Wertentwicklung dar.

Herausgeber


Landesbank Baden-Württemberg
Am Hauptbahnhof 2
70173 Stuttgart

News

22.09.2023BIP-Prognose gesenkt
21.09.2023Fed legt eine Zinspause ein
20.09.2023Rezessionswahrscheinlichkeit ist hoch
20.09.2023Rezessionswahrscheinlichkeit ist hoch
20.09.2023Rezessionswahrscheinlichkeit ist hoch
19.09.2023iPhone 15 erhält Zuspruch
18.09.2023Woche der Notenbanken
18.09.2023Woche der Notenbanken
15.09.2023Zinsgipfel wohl erreicht
14.09.2023Wahrscheinlichkeit für EZB-Erhöhung steigt
13.09.2023Im Überblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
13.09.2023Im Überblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
13.09.2023Die EU-Kommission hat ihren großen Tag
12.09.2023Finanzmärkte: Die Hoffnung stirbt zuletzt
12.09.2023Finanzmärkte: Die Hoffnung stirbt zuletzt
11.09.2023Deutschland ist Weltmeister!
08.09.2023Geldpolitische Sorgen wieder gestiegen
07.09.2023Neuemissionen wieder am Start
07.09.2023Neuemissionen wieder am Start
07.09.2023Neuemissionen wieder am Start
06.09.2023„No more bets“ statt „Barbenheimer”
05.09.2023Ölpreis up, Rubel down
04.09.2023US-Arbeitsmarkt sendet gemischte Signale
01.09.2023Unterstützung für den chin. Immobiliensektor
31.08.2023Inflation sorgt weiter für Bewegung
30.08.2023Im Überblick: Beliebte Discount-Zertifikate der LBBW
30.08.2023US-Zinserhöhung erhält Dämpfer
29.08.2023Konsumentenvertrauen heute im Fokus
29.08.2023Konsumentenvertrauen heute im Fokus
28.08.2023Keine Überraschung aus Jackson Hole
28.08.2023Keine Überraschung aus Jackson Hole
25.08.2023ifo-Index mit viertem Rückgang in Folge?
25.08.2023ifo-Index mit viertem Rückgang in Folge?
25.08.2023ifo-Index mit viertem Rückgang in Folge?
24.08.2023Boom dort, Bust hier
24.08.2023Boom dort, Bust hier
24.08.2023Boom dort, Bust hier
23.08.2023Aktien trotzen Renditeanstieg
22.08.2023Sturm bei Immobilien, in Kalifornien & Bonds
21.08.2023Weiter im Korrekturmodus




































Inhalte: Home + Impressum
© 2002 - 2023 - "ZERVUS" - Kozubek & Schaffelner OG - Alle Rechte vorbehalten - Alle Angaben ohne Gewähr