LBBW Kapitalmärkte Daily: Zinserhöhungen gehen weiter
Zinsprognosen angehoben
In der vergangenen Woche haben Hoffnungen auf einen zügigen Rückgang der viel zu hohen Inflationsraten einen Dämpfer erhalten. Sowohl in den USA als auch im Euroraum überraschten die Inflationsdaten auf der Oberseite. Das gilt insbesondere auch für die Kernraten, welche die volatilen Produktgruppen Energie und Nahrungsmittel ausklammern. Dies ist durchaus wichtig, denn aus der Gesamtschau der jüngsten EZB-Kommentare lesen wir sehr deutlich die Botschaft heraus, dass der Trend der unterliegenden Inflation ins Zentrum der geldpolitischen Betrachtungen gerückt ist. Die Anleihemärkte reagierten mit einem neuerlichen Renditeanstieg. Auch wir haben eine Neubewertung der Situation vorgenommen und unsere Prognosen für Zinsen und Renditen vergangenen Freitag nach oben korrigiert. Wir erwarten nunmehr, dass die Fed bis zum Juni insgesamt drei weitere Zinsanhebungen um je 25 Bp. beschließen wird. Einer Rückkehr zu „großen“ Zinsschritten billigen wir einstweilen weiterhin nur eine Außenseiterchance zu. Eine Zinssenkung der Fed im laufenden Jahr halten wir nicht mehr für wahrscheinlich. Mit einer solchen Kehrtwende rechnen wir erst für den Verlauf des ersten Halbjahrs 2024, wenn die konjunkturellen Bremsspuren in Folge einer ausgedehnten Phase restriktiver Geldpolitik zunehmend tiefer werden dürften. Mit Blick auf die EZB verschieben wir unsere Prognose für den Leitzinsgipfel gleichfalls um 50 Bp. nach oben auf nunmehr 3,75%. Einer Zinserhöhung um 50 Bp. am 16. März dürften die Währungshüter im weiteren Verlauf bis zum Spätsommer drei weitere Erhöhungen um jeweils 25 Bp. folgen lassen. Unsere Prognose für die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen per 31.12.2023 haben wir auf 2,50% angehoben. Dies bedeutet vom aktuellen Niveau aus einen leichten Renditerückgang.
Freundlicher Wochenausklang
Die Finanzmärkte fanden am Freitag einen versöhnlichen Wochenausklang. Die Staatsanleihen konnten ihre Wochenverluste ein klein wenig reduzieren. Die Aktienindizes legten zu. Die Volkswagen-Aktie machte einen kräftigen Kurssprung, nachdem der Autobauer seine Umsatzprognose deutlich anhob. Grund dafür ist eine bessere Versorgung mit Halbleitern bei weiterhin vollen Auftragsbüchern. Auch die Konjunkturdaten spielten mit: Der ISM Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA hielt sich mit einem Wert von 55,1 nahezu stabil und übertraf damit die Konsenserwartungen.
Dienstag: Rede von Fed-Chef Powell
Gestern begann in China der Nationale Volkskongress. Der scheidende Ministerpräsident Li Keqiang gab ein Ziel von rund 5% für das reale Wirtschaftswachstum 2023 aus. Im weiteren Verlauf soll Staatspräsident Xi Jinping für eine dritte Amtszeit bestätigt werden. Die heute anstehenden Konjunkturdaten dürften an den Märkten kein großes Echo hervorrufen. Erheblich mehr Marktinteresse wird wohl am Dienstag US-Notenbankchef Powell genießen, wenn er seinen halbjährlichen Rechenschaftsbericht zur Geldpolitik vor dem Kongress ablegt. Powell wird u.E. seine Präferenz für höhere Leitzinsen unterstreichen. Am Mittwoch folgt eine Rede von EZB-Chefin Lagarde und am Freitagmorgen verkündet die japanische Notenbank ihren Zinsentscheid. Es ist der letzte Zinsentscheid unter dem scheidenden Notenbankgouverneur Kuroda. Das Daten-Highlight der Woche dürfte am Freitagnachmittag der US-Arbeitsmarktbericht darstellen.
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