LBBW Morgeninfo: US-Inflationsdynamik schwächt sich ab
US-Inflation lässt nach und nimmt Druck von der US-Notenbank
Der gestern Nachmittag veröffentlichte US-Konsumentenpreisindex für November 2022 versetzte die globalen Aktienmärkte kurzzeitig in Euphorie. Sowohl amerikanische als auch europäische Aktien legten nach der Veröffentlichung deutlich zu, gaben jedoch bis zum Handelsschluss große Teile der Zugewinne wieder auf. Ähnliches Bild bei den Staatsanleiherenditen: Zunächst fielen die Renditen deutlich, stiegen auch hier wieder an. Der Grund für die starken Marktbewegungen: Die US-Teuerung hat sich überraschend stark verlangsamt. Im November legten die Preise im Vergleich zum Vormonat nur noch um 0,1% zu. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank die Inflationsrate von 7,7% auf 7,1% deutlich. Auch die Kerninflationsrate (ohne Lebensmittel und Energie) fiel geringer als erwartet aus. Die weniger schwankende Preisentwicklung für Dienstleistungen ist zwar weiterhin nordwärts gerichtet, aber nicht mehr so steil wie in den vorangegangenen Monaten. Hier dürfte die schwache Konjunktur zunehmend die Preiserhöhungsspielräume eingrenzen. Nachdem der Inflationsdruck in den USA nachzulassen scheint, ist jetzt die spannende Frage, wie stark die US-Notenbank die Leitzinsen noch anheben wird. Dazu werden wir heute Abend aus der Sitzung des US-Zentralbankrats mehr erfahren. Nach den gestrigen Inflationsdaten ist es nahezu sicher, dass die US-Notenbank heute Abend nicht abermals einen „Jumbo“-Zinsschritt um 75 BP beschließen wird. Wir halten daher an unserer seit geraumer Zeit vertretenen Auffassung fest, dass die Fed den Leitzins „nur“ um 50 BP anheben wird. Aber auch eine Leitzinsanhebung um lediglich 25 BP ist nun nicht mehr völlig ausgeschlossen.
ZEW-Konjunkturindikator verbessert sich von tiefen Niveaus aus
Der gestern Vormittag veröffentlichte ZEW-Index ist mit -23,3 Punkten besser ausgefallen als erwartet (Prognose war -26,4; Vormonat war -36,7). Es war zudem der dritte Anstieg in Folge. Die Untergangsangst weicht damit normalen Rezessionssorgen. Zu den Verbesserungen haben vermutlich der erfolgreiche Aufbau der Gasspeicher, die fiskalpolitischen Maßnahmen, die Normalisierung der Lieferketten sowie die erhoffte Wende bei der Inflation beigetragen. Aber machen wir uns nichts vor: Das sind die Indikatorwerte eines Abschwungs. Für Entwarnung besteht daher ungeachtet des Anstiegs wenig Anlass.
Ausblick: Alle Augen auf die Fed
Der Fokus der Kapitalmarktteilnehmer wird ganz klar auf die Sitzung der Fed heute Abend gerichtet sein. Auf dem ökonomischen Datenkalender für heute befinden sich mit den Daten zur europäischen Industrieproduktion keine Veröffentlichungen, die der Fed-Sitzung den Rang ablaufen könnten. Als nächste wichtige Entscheidung steht morgen die EZB-Zinssitzung an. Auch hier erwarten wir zwar eine Leitzinsanhebung, diese dürfte allerdings wie auch bei der Fed kleiner wie noch vor Wochen erwartet ausfallen. Die Aktienmärkte in Asien starteten mit Kursgewinnen in den Tag. Die Aktienfutures für Europa und die USA deuten ebenfalls auf Zuwächse hin.
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